Vergewaltigungsmythen, Slutwalk, Berlin und co.

Dieses Jahr wird wieder ein Slutwalk in Berlin organisiert. Als letztes Jahr am 13. August mehrere Tausend Frauen* und Männer* in Berlin und viele anderen deutschen Städten demonstrierten, waren die Journalist*innen leider zu nichts anderem fähig, als über den Bekleidungszustand der Teilnehmer*innen zu berichten. Dass selbst diese Berichterstattung völlig an der Realität vorbei ging, könnt ihr hier bei Puzzlestücke noch einmal nachlesen.

Auch die Menschen in meinem persönlichen Umfeld, die von den Slutwalks nur über die etablierten Medien was mitbekommen hatten – wenn überhaupt – herrschte der Eindruck vor, dass da ein paar junge Frauen auf die Straße gehen, um für das Recht auf freizügige Kleidung zu demonstrieren.

CC BY 2.0 flickr/ milenskaya

Dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, etwas dazu beizutragen, dass die eigentliche Thematik der Slutwalks, wie ich sie verstehe – nämlich das Demonstrieren gegen Vergewaltigungsmythen und sexualisierte Gewalt – stärker wahrgenommen wird. Dieses Anliegen habe ich deshalb in meine ehrenamtliche politische Arbeit bei den Grünen eingebracht, unter anderem bei der Landesarbeitsgemeinschaft Frauen- und Geschlechterpolitik und Anja Kofbinger, die für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt und Sprecherin für Frauen- und Queerpolitik ist.

Anja war so nett und hat für mich zwei kleine Anfragen an den Berliner Senat gestellt. Für die zweite kleine Anfrage hat uns letzte Woche bereits die Antwort erreicht. Die ausstehende Antwort folgt hoffentlich bald. In diesen Anfragen möchten wir von der Berliner Regierung wissen, was genau sie tun, damit Betroffene von sexualisierter Gewalt die bestmögliche Hilfe und Unterstützung bekommen, sowohl wenn sie Anzeige erstatten als auch wenn nicht.

Am Dienstag, den 14. August, wird es im Rahmen einer Kreismitgliederversammlung in Pankow eine Gesprächsrunde zu diesem Thema geben. Eingeladen habe ich dazu eine Vertreterin von LARA e.V., und auch bei der Berliner Polizei wurde angefragt. Laut der Polizeistatistik von 2010 hat Berlin die schlechteste Aufklärungsrate von sexualisierter Gewalt, womit noch nichts über die vermutlich ebenfalls hohe Dunkelziffer von sexualisierter Gewalt gesagt ist. Die Veranstaltung am 14. August ist natürlich nicht nur für Grüne und wir freuen uns über zahlreiche Mitdiskutant*innen (Zeit: 20 Uhr Ort: im Spielhaus auf dem Abenteuerlichen Bauspielplatz Kolle 37, Kollwitzstraße 37).

EDIT: Wir haben von LARA e.V. und von zwei Vertreterinnen der Berliner Polizei (LKA Zentralstelle für Prävention, Bereich Opferschutz).

EDIT 2: Die Veranstaltung gestern war richtig toll. Wir hatten ein interessiertes Publikum, dass vielseitige Fragen gestellt hat und unsere drei Referentinnen haben sehr guten Input und sehr interessante Antworten und Denkantstöße mitgegeben. Ich werde versuchen in den nächsten Wochen nochmal ausführlicher darüber hier zu berichten. Eine weitere Neuigkeit: die zweite Antwort unserer Kleinen Anfragen ist da!

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